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Sportverletzungen: Spaßbremsen im Sport
Unter dem Begriff Sportverletzungen werden alle Verletzungen und auch Überlastungen aus dem Breitensport und Leistungssport zusammengefasst. Verursacht werden sie überwiegend durch plötzliche oder unerwartete Belastungen auf Gelenke oder regelmäßige Fehler bei der Trainingsdurchführung.
Die häufigsten Sportverletzungen der Deutschen
In der größten deutschen Studie zum Thema wurde die Behandlung von Sportverletzungen über einen Zeitraum von 25 Jahren ausgewertet. Dabei wurden knapp 35.000 Verletzungen von 30.000 einzelnen Sportlern behandelt. Wenig überraschend ist die Dominanz des Volkssports Fußball mit über einem Drittel aller Verletzungen. Markant sind auch die Verletzungsraten im Skisport mit etwas über einem Zehntel der Unfälle sowie die Sportarten Tennis und Volleyball im einstelligen Prozentbereich.¹
Diese Zahlen wirken erstmal erschreckend, jedoch geht man international von nur zwei Sportverletzungen pro 100 Sportlern in einem Jahr aus². Zu den häufigsten zählen dabei:
- Prellungen
- Bänderriss
- Ellenbogenüberlastungen
Die Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) beobachtet körperliche Inaktivität weltweit als gefährlichen Trend mit negativem Einfluss auf die Lebenserwartung. In diesem Kontrast wirkt das Risiko einer Sportverletzung vor dem Hintergrund der gesundheitlichen Vorzüge regelmäßiger körperlicher Betätigung als vernachlässigbar. Daher hat die WHO allgemeine Empfehlungen für ein gesundes Minimum körperlicher Betätigung erarbeitet. Dabei unterscheiden sich empfohlener Umfang und Art der Betätigung für verschiedene Altersgruppen.³ Sport ist also nicht nur kein Mord, sondern sogar offiziell zu empfehlen.
Prophylaxe: So vermeiden Sie Verletzungen beim Sport
Das gezielte Aufwärmen, der beim Training beanspruchten Muskulatur, zählt zu den wichtigsten Vorkehrungen, um Sportverletzungen die kalte Schulter zu zeigen. Ein Experte der deutschen Sporthochschule in Köln empfiehlt im Interview das Aufwärmen auf die beabsichtigte Belastung der kommenden Trainingseinheit abzustimmen. Beispielweise ist es nötig, vor einem Fußballspiel mit vielen Sprints, ruckartigen Bewegungen und plötzlichem Abstoppen ein ausgiebiges Aufwärmprogramm zu absolvieren. Hingegen reicht beim Joggen die Tätigkeit an sich bereits als Aufwärmübung aus, ohne dass vorher gezielte Übungen notwendig sind.&sup4;
Darüber hinaus hilft es, zur Vorbeugung von Sportverletzungen, folgende Regeln zu beachten:
Langsam steigern: Gerade Trainingseinsteiger und Wiedereinsteiger sollten sehr konservativ mit Erhöhungen ihres Trainingspensums umgehen. Denn vorsichtiges Training hilft allemal mehr, als gar kein Training während einer unnötigen Verletzungspause.
Professionelle Anleitung: Viele Überbeanspruchungen und Verletzungen lassen sich auf schadhafte Bewegungsabläufe zurückführen. Regelmäßige Termine zur Überprüfung und Korrektur der eigenen Bewegungstechnik im Sport mit professionellen Trainern sind eine Investition in die Zukunft.
Individuelle Ausrüstung: Viele Sportarten wie Rollerblading oder Kampfsport benötigen spezielle Schutzausrüstung, um häufige Sportverletzungen zu vermeiden. Der Gang ins Fachgeschäft hilft dabei, die richtige Ausrüstung für die eigenen Bedürfnisse und körperlichen Voraussetzungen zu finden. Auch hier gilt es, nicht am falschen Ende zu sparen.
Wenn es doch passiert: So funktioniert die Erstbehandlung bei Sportverletzungen
Eine Sportverletzung ist nicht gleich ein Beinbruch (vorausgesetzt es handelt sich nicht doch um einen Beinbruch). Für die sofortige Behandlung gibt es das bewährte PECH-Konzept, dass so auch im Spitzensport angewendet wird. Denn durch schnelles Handeln können die Heilungsdauer und die Zeit bis zum Wiedereinstieg minimiert werden. Die Schritte des PECH-Konzepts sind einfach zu merken und der Reihenfolge nach anzuwenden:
- (P)AUSE: Mit einer Verletzung endet auch automatisch jede Trainingseinheit. Durch die sofortige Unterbrechung der Belastung lassen sich weitere Schäden vermeiden.
- (E)IS: Kühlen hilft, den Blutzufluss in die betroffene Körperregion zu regeln. Dadurch können (oft schmerzhafte) Schwellungen vermindert werden. Im Idealfall wechselt man im zehn-minütigen Rhythmus zwischen Kühlen und nicht Kühlen. Vorsicht vor direktem Hautkontakt mit Eis, denn dadurch können Erfrierungen entstehen. Am besten ein Küchentuch oder Kleidungsstück um das Eis oder Kühlpaket schlagen.
- (C)OMPRESSION: Aus dem Englischen und steht für Kompression. Gemeint ist damit das Anlegen eines elastischen Verbandes. Dies hilft analog zu Punkt 2, die Schwellung möglichst lokal zu begrenzen beziehungsweise abzumindern.
- (H)OCHLAGERN: Hilft dabei, gestaute Flüssigkeit und vorhandene Schwellungen wieder abzutransportieren. Ebenso wirkt sich das Hochlagern oft positiv auf das Schmerzempfinden aus.
Am zweiten Tag einer Verletzung sollte die betroffene Körperpartie wieder vorsichtig belastet werden, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Bei andauernden Beschwerden sollte unbedingt ein Arzt zu Rate gezogen werden, der weitere Untersuchungen durchführen kann.
Fußnoten:
¹ Steinbrück, K.: Epidemiologie von Sportverletzungen – 25-Jahres-Analyse einer sportorthopaedisch-traumatologischen Ambulanz, erschienen in Sportverletzung, Sportschaden (1987) Nr. 1. S. 2-12.
² Sportmedizin für Ärzte: Lehrbuch auf der Grundlage des Weiterbildungssystems der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) – Dickhut, H/Badtke, G.
³ World Health Organisation: Global Strategy on Diet, Physical Activity and Health. URL: http://www.who.int/dietphysicalactivity/factsheet_adults/en/ (12.04.2018).
⁴ Prof. Dr. Froböse im Interview. URL: https://www.youtube.com/watch?v=DvazWVb6NuI (12.04.2018).





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